13.02.2006 - Diesellok rollt huckepack ins Hespertal |
Aktivitäten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Montag, den 13. Februar 2006 um 00:00 Uhr | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ein 28 Tonnen schweres Geschenk Anfang des Jahres 2006 erfuhr die HTB, dass die zum RAG-Konzern gehoerende WSA GmbH eine Henschel-Diesellok vom Typ DH240B abgeben moechte, und das auch noch am liebsten an eine Museumseisenbahn. Bei einem ersten Besichtigungstermin praesentierte sich die Lok auf dem Betriebsgelaende der WSA im Gelsenkirchener Hafen Grimberg in einem auf den ersten Blick recht fragwuerdigen Zustand. Das Fuehrerhaus zeigte etliche Beulen, Fensterscheiben fehlten und Griffstangen waren verbogen. Bei genauer Betrachtung zeigte sich jedoch, dass die erst im Jahr 2000 zum letzten Mal hauptuntersuchte und seit dem nur sehr selten eingesetzte Lok sich technisch in einem recht guten Zustand befand. Zudem sind saemtliche Hauptbauteile wie Motor, Kuehler, Getriebe und Radsaetze mit der V9 der HTB identisch. (Klicke auf die Bilder)
Besichtigungstermin auf dem Gelaede der WSA in Gelsenkirchen Die Geschaeftsfuehrung der WSA bot der HTB die Lok als Geschenk an, lediglich den Abtransport musste der Verein organisieren. Dies gestaltete sich aber als gar nicht so einfach, da es keine Anbindung mehr an das DB-Netz gab. Also blieb nur der Weg ueber die StraÃe. Eine Spedition mit einem speziellen Tieflader wurde mit dem Transport beauftragt. Diese sorgten fuer die Transportgenehmigung und die Bestellung eines Begleitfahrzeuges fuer den Schwertransport. Angesichts der Hoehe und auch des Gewichts der Lok von 28t wurde vom Strassenverkehrsamt eine genaue Fahrtroute vorgeschrieben. Als Transporttermin wurde schlieÃlich der 13. Februar vorgesehen. Gerade noch rechtzeitig lagen dann die entsprechenden Genehmigungen vor.
Das Aufladen geschah fruehmorgens bei Dunkelheit. Mit einer speziellen Rampe wurde die Lok mittels eines Drahtseils von der Zugmaschine des Tiefladers auf den Auflieget gezogen. Zwei Stunden dauerte es, bis die Lok auf dem Werksgelaende der WSA aufgeladen war.
Verladen der Diesellok im Morgengrauenmittels Schienenrampe Bevor der Transport aber abfahren durfte, musste die ganze Fuhre noch von der Polizei abgenommen werden.
Die Lok steht auf dem Tieflader und die abschliessende Besprechung Bis zur nahen A42 in Gelsenkirchen-Bismarck waren recht enge Strassen und ein Bahnuebergang mit Oberleitung zu passieren. Dieser Ueberweg durfte laut Transportgenehmigung nur mit Zustimmung des Fahrdienstleiters Bismarck passiert werden. Es musste eine ausreichend lange Zugpause abgewartet werden, fuer den Fall, dass im Bereich des Ueberwegs der Schwertransport auf der engen Strasse rangieren musste. Die Strasse bis zur Autobahn wurde von der vorweg fahrenden Polizei gesperrt. Eine alterschwache Bruecke und enge Kurven machten dies erforderlich. Ab der Autobahnauffahrt ging es dann ohne Polizei in recht flotter Fahrt weiter, lediglich das Begleitfahrzeug hielt dem Schwertransport den Ruecken frei. Zeitweise mussten zwei Fahrspuren benutzt werden, um nicht mit Schilderbruecken und Ueberfuehrungen zu kollidieren. Von der Abfahrt Essen-Nord ging es dann quer durch Essen bis nach Essen-Kupferdreh.
Die Fahrt von Gelsenkirchen zum Alten Bahnhof in Essen-Kupferdreh Hier kam dann der schwierigste Teil der ganzen Aktion. Ein Abladen ueber die Rampe war nicht moeglich, also blieb nur der Einsatz von Autokraenen. Zwei Kraene wurden am Alten Bahnhof Essen-Kupferdreh auf dem Gelaende zwischen den Kleingaerten und dem HTB-Gleis in Position gebracht. Dazwischen stand der Tieflader mit der Lok. Das Aufbauen der Autokraene und das Positionieren des Tieflader dauerte gut eineinhalb Stunden.
Die zwei Autokraene und der Tieflader werden in Position gebracht Mittels stabiler Drahtseile, die kurzerhand um die Puffer gelegt wurden, fand die Lok dann recht schnell den Weg auf das Gleis der Hespertalbahn. Nach nur 5 Minuten war alles vorbei.
Die Lok schwebt sanft auf das Gleis der Hespertalbahn Nun mussten die Autokraene wieder abgebaut werden. Der Tieflader und die Autokraene verliesen das Gelaende und machten somit den Weg frei fuer die V9, damit sie die Lok in Schlepp nehmen konnte.
Die Lok steht auf dem Gleis und die Autokraene koennen abgebaut werden Auf der nachfolgenden Abbildung kann man sehr gut die Aehnlichkeit der beiden dieselhydraulischen Henschel-Lokomotiven sehen. Links die "Uebergangsbaureihe" und rechts die "Buckelhenschel". Fahrwerk und Rahmen sind identisch, nur die Aufbauten sind unterscheiden. Gut zu erkennen ist die Bauform des Fahrerhauses bei der "Uebergangsbaureihe", welches dem Fahrerhaus der ersten standardisierten Baureihe von Henschel entspricht.
Geschafft, die Autokraene sind abgebaut und die V9 kann die Lok in den Bf Zementfabrik schleppen Abschliessend wurde die Lok noch von der V9 in den Bahnhof Zementfabrik geschleppt und alle Beteiligten waren froh, dass der Transport so reibungslos funktioniert hat.
Die Lok zum ersten Mal im Bf Zementfabrik, geschleppt von der V9 Am folgenden Wochenende wurde die Lok gruendlich durchgesehen und mit Batterien ausgestattet. Trotz der langen Abstellzeit sprang der Motor sofort an. Eine Probefahrt nach Haus Scheppen zeigte, dass sich auch das Getriebe in einem einwandfreien Zustand befindet. Dieses soll im naechsten Jahr dann in die V9 eingebaut werden.
Die Lok zum Erstenmal im Endhaltepunkt der Museumsstrecke in Haus Scheppen Den Wunsch nach einem Austauschgetriebe hegte die HTB insgeheim schon laenger. Zu oft macht dieses Bauteil in der V9 durch unangenehme Geraeusche und Stoerungen auf sich Aufmerksam. Nach dem Getriebetausch wird dann auch wieder eine Umschaltung vom Rangiergang (30 km/h) in den Streckengang (60 km/h) moeglich sein, was fuer Ueberfuehrungsfahrten recht hilfreich sein wird.
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